Die Erneuerung des Rotachwehrs bei Reinach und der Bau des neuen Fischpasses werden dieser Tage fertig. Das berichteten die Pressesprecherin der Stadt Friedrichshafen, Andrea Gärtner, und Hans-Jörg Lanz von der Reinachmühle. Nach Angaben von Andrea Gärtner kostet der neue Fischpass rund 470 000 Euro. „Die Bauarbeiten liegen im Budget-rahmen. Vom Regierungspräsidium in Tübingen erhalten wir für den Bau des Fischpasses einen Förderung von 50 Prozent“, sagt Gärtner. Die Wehrsanierung, die privat getragen ist, kostet rund 100 000 Euro, erläutert Lanz. Dazu kommen noch einmal rund 20 000 Euro für die Anlagen im Bereich der Reinachmühle zur Stromerzeugung.
Arbeiten sorgten im Vorfeld für Bedenken
Der Technische Ausschuss (TA) der Stadt Friedrichshafen hatte die Erneuerung im Juli 2013 beraten und beschlossen. Im Vorfeld gab es einige Vorbehalte zu den Arbeiten an diesem idyllischen Platz mitten im Wald. Sowohl die Häfler Baumschützer als auch die Grünen meldeten Bedenken an, dass dieser Naturraum durch die Maßnahmen Schaden nehmen könnte, zum einen durch die Abholzung von Bäumen, zum anderen durch eine auf einem bestehenden Feldweg angelegte Baustraße, über die schweres Gerät in den Wald geschafft werden müsste.
Andererseits gab es keine große Wahl, weil das alte Wehr durch starke Hochwasser, zuletzt im Juni 2013, einzubrechen drohte, was wiederum einen großen Hangrutsch oberhalb des Wehrs über der Rotach ausgelöst hätte. Deshalb mussten und wurden nach Auskunft von Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts Bodenseekreis, dessen Amt für Wasser- und Bodenschutz in die Planungen involviert war, Bedenken wegen des Denkmalschutzes, die ebenfalls in der TA-Sitzung auftauchten, schnell geklärt.
Die Arbeiten für den Fischpass begannen im November vergangenen Jahres. Dabei wurde eine Art raue Rampe gebaut, so dass eine kleine Insel im Rotachbogen entstand. Die Mauer des Wehrs wurde laut Lanz ausgebessert und neu aufgekront sowie Flußbausteine davor gesetzt. Die ursprüngliche Mauer ist wegen des Denkmalschutzes erhalten geblieben. Mit Flußbausteinen wurde auch der Hang im Flußbogen verstärkt.
Manches bleibt auch unverändert
In der vergangenen Woche begann die Stadt den Baumbestand wieder aufzuforsten. Als zusätzliche Stabilisierung des Bodens wurden Geflechtgitter eingelegt. Es soll ein Mischwald entstehen, unter anderem mit Eschen und Erlen. Die Arbeiten oberhalb des Wehrs im Wald, teilweise bis an die Hangkante im Rotachbogen, haben nach Auskunft von Lanz übrigens nichts mit der Wehrerneuerung zu tun. Es handele sich um private Waldbewirtschaftung, die zeitgleich erfolgte.
Das alte Stellwerk für den Mühlkanal und die alte, kleine Fischtreppe am Wehr bleiben unverändert. Lanz will hier nur einige rostige Stahlträger erneuern, um die Stabilität zu sichern. Über den Kanal zur Mühle werden zwei Stromerzeugungsturbinen auf dem Hof und eine kleinere der Stadtwerke am See mit Wasser versorgt.
Der Bau des Fischpasses bei Reinach dient natürlich auch der Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Rotach für Wasserlebewesen. Als solche ist sie eine „ökokontofähige Maßnahme“ und die dabei gesammelten Ökopunkte sollen als Ausgleich für den Bebauungsplans „Gesamtentwicklung Berg“, rund einen Kilometer Luftlinie entfernt, eingesetzt werden.