Strukturverbesserung an der Rotach 09.10.2015

Die Fische in der Rotach sollen sich wieder möglichst natürlich vermehren. Dafür engagiert sich der Angelsportverein Friedrichshafen in Zusammenarbeit mit der Stadt Friedrichshafen und dem Landratsamt Bodenseekreis bereits seit vielen Jahren.

Die meisten Fische in der Rotach sind so genannte Kieslaicher. Sie legen ihre Eier am Gewässergrund ab. Normalerweise besteht der Grund der Rotach aus Kies mit einem gut durchströmten Lückensystem. Dort entwickeln sich die Eier über den Winter und im Frühjahr schlüpfen kleine Brütlinge. Die Eier brauchen ständig frisches, sauerstoffreiches Wasser damit sie nicht absterben.

„Ein Problem ist der übermäßige Eintrag von Sedimenten die sich am Grund der Rotach absetzen. Der Gewässergrund verschlammt und die Eier sterben ab. Wir setzen den Gewässergrund mit einem Bagger vor der Laichzeit der Fische um und waschen somit den Schlamm aus dem Kies.“ erläutert Olaf Lindner vom ASV-Friedrichshafen.

Kolmatierte Gewässersohle vor dem Umsetzen
Kolmatierte Gewässersohle vor dem Umsetzen

Sedimente gelangen bei starken Regenfällen in die Rotach. Wälder und Wiesen binden Sand und feine Partikel auf natürliche Weise. Beackerte Felder und versiegelte Flächen geben die Sedimente frei und starke Regenfälle spülen diese in die Flüsse. Dort setzen sie sich am Gewässergrund ab.

Gewässersohle nach der Auflockerung
Gewässersohle nach der Auflockerung

Der Rotach kommt als Zufluss zum Bodensee eine ganz besondere Bedeutung zu, so steigen zahlreiche Wanderfische aus dem Bodensee jedes Jahr in die Rotach auf. Fischarten wie die Seeforelle, Äsche, Strömer, Bachforelle und Barbe sind auf die Zuflüsse zum Bodensee angewiesen um sich erfolgreich zu vermehren.

Auch wenn man es kaum glaubt, im Winter steigen Seeforellen bis zu einem Meter Länge aus dem Bodensee in die Rotach auf und suchen nach geeigneten Laichplätzen. Solche Bilder kennt man sonst nur aus Kanada von den Lachsen. Um den Bestand zu erhalten werden die Fische aus Mangel an geeigneten Laichplätzen elektrisch abgefischt und zur Vermehrung in die Fischbrutanstalt Langenargen verbracht. Dort werden die Eier unter fachkundiger Leitung erbrütet und im Frühjahr die Jungfische wieder in der Rotach ausgesetzt. Die Elterntiere werden dabei unbeschadet in den Bodensee zurückgesetzt.

Die Angelfischer arbeiten seit vielen Jahren zusammen mit den Verantwortlichen der Stadt Friedrichshafen und dem Landratsamt Bodenseekreis an dem gemeinsamen Ziel, die Rotach wieder in einen „guten ökologischen Zustand“ zu versetzen. Vieles ist schon in gemeinsamer Anstrengung gelungen, so wurden Wanderhindernisse beseitigt und natürliche Gewässerverläufe wiederhergestellt.

Thomas Stauderer 1. Vorsitzender des ASV-Friedrichshafen formuliert es in einem Satz: „Wir hoffen, dass sich diese seltenen Fische in naher Zukunft wieder natürlich in der Rotach vermehren können.“

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