Besatz von Seeforellenbrütlingen an der Rotach

Am 4. März, 9. März und letzten Sonntag konnten wir insgesamt über 60.000 Seeforellenbrütlinge in der Rotach besetzen. Die Brütlinge stammen überwiegend von Elterntieren, die wir gemeinsam anfang Dezember in der Rotach elektrisch abgefischt haben. Dabei freuen wir uns ganz besonders über die Unterstützung durch die Fischbrutanstalt Langenargen. Dort wurden die Eier abgestriffen, befruchtet und die Brütlinge bis zum aufbrauchen des Dottersack vorgezogen. Die „Kleinen“ machten im Aufzuchtbecken und beim späteren Besatz einen hervorragenden Eindruck – kräftig und vital.

 

Die Brütlinge werden unmittelbar nachdem der Dottersack aufgebraucht ist und sie frei schwimmen können, in ihr Heimatgewässer ausgebracht. In dieser frühen Phase findet die so wichtige Prägung der Fische auf ihr Geburtsgewässer statt.

Nach 1-2 Jahren wandert ein Teil der Jungfische in den Bodensee ab und wird damit erst zur echten Seeforelle (lat. salmo trutta lacustris). Ein anderer Teil verbleibt im Fluss und führt das Leben einer gewöhnlichen Bachforelle.

Wann genau, warum und wieviele der Nachkommen als Seeforelle in den Bodensee absteigen oder als Bachforelle im Fluss verbleiben in dem sie geboren wurden, ist Gegenstand der aktuellen Forschung. Im Fluss sind junge Seeforellen von jungen Bachforellen kaum zu unterscheiden. Ein mögliches Indiz für haranwachsende Seeforellen (im Unterschied zu einer kleinen Bachforelle) ist die eher silberne Färbung im Gegensatz zu der bräunlichen Färbung mit starken roten Punkten. Bittet achtet darauf, gerade die untermaßigen Forellen in der Rotach möglichst schonend zu behandeln, potentiell könnte es eine junge Seeforelle sein.

Nach ca. 4-5 Jahren werden die Seeforellen geschlechtsreif und kehren zum Ablaichen das erste mal in den Fluss zurück in dem sie „gebohren“ wurden. Mithilfe der individuellen Geschmacksprägung aus frühester Kindheit, finden sie über den Lockstrom die Mündung ihres Geburtsgewässers und steigen zwischen November und Januar vornehmlich bei Hochwasser auf. Dort laichen sie auf möglichst lockerem Kiesgrund im knietiefen Wasser.

Durch den komplexen Lebenszyklus ist die Seeforelle besonders anfällig gegenüber „Systemstörungen“ wie z.B. Querverbauungen, Wasserverschmutzung, usw. Da sie zur Reproduktion ein intaktes Fliessgewässer benötigt und diese rund um den Bodensee sowohl begrenzt, als auch in recht unterschiedlicher „Verfassung“ sind, ist die Arbeit an der Rotach als kleiner Baustein zur Erhaltung bzw. Bestandsunterstützung der Seeforelle so immens wichtig.

Im Grunde werden wir erst in 4-5 Jahren erfahren, wieviele der Brütlinge es auf dem langen Weg geschafft haben und in die Rotach als Laichfische zurückkehren …

In einigen Wochen bekommen wir noch weitere 45.000 Brütlinge, die wir dann ebenfalls in der Rotach besetzen werden.

Anbei einige Impressionen von den ersten beiden Terminen

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 .. und von letztem Sonntag:

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